Dienstag, 12. September 2017

Rezension zu "Edinburgh on the Rocks" von Gabriele Ketterl

Quelle: Ullstein


Titel: Edinburgh on the Rocks
Autor/in: Gabriele Ketterl
Verlag: Forever by Ullstein
Seitenzahl: 350 Seiten
ISBN:  978-3-95818-170-0
Preis: 4,99 € eBook




Für die 21-jährige Anabel erfüllt sich ein Traum, als sie ihre Zusage zum Studium an der Kunsthochschule in Edinburgh bekommt. Kurzerhand lässt sie ihr altes Leben hinter sich und zieht in eine WG in Schottland. Als sie eines Nachts jedoch alleine durch den verlassenen Holyrood Park nach Hause läuft, steht sie plötzlich einer Truppe betrunkener Hooligans gegenüber. Zum Glück kommt ihr ein mysteriöser, schwarz gekleideter Motorradfahrer zu Hilfe. Zwar ist dieser ihr fast so unheimlich wie ihre Angreifer, doch seine faszinierenden blauen Augen gehen ihr von da an nicht mehr aus dem Kopf. Einige Tage später wird Anabel von ihren Mitbewohnern auf das Konzert einer angesagten Rockband mitgeschleppt. Sie traut ihren Augen kaum, als sie in dem attraktiven Sänger der Band ihren Retter wiedererkennt … 



Das Buch war völlig anders, als ich es erwartet habe. Ich habe mit einer New Adult Geschichte gerechnet, die eben genau jene Liebesgeschichte im Vordergrund hat, leider wurde ich hier schwer enttäuscht. Nachdem Edinburgh auf dem Cover stand, musste ich das Buch, als eingefleischter Schottland-Liebhaber, natürlich sofort lesen und habe es kurzerhand beim Verlag über Netgalley als Rezensionsexemplar angefragt und erhalten. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. 
Von Schottland erfährt man in der ersten Hälfte des Buchs recht viel, was mir wirklich gut gefallen hat, es war für mich, wie nach Hause zu kommen. Das hat die Autorin wirklich toll beschrieben. Allerdings dauerte es sehr lange, bis Anabel und Duncan sich endlich kennengelernt haben. Das passierte nämlich erst nach circa 25% des Buches. Das hat mich ein wenig gestört, aber gut, Anabel muss ja auch erst einmal in Schottland ankommen und sich eingewöhnen. Darüber konnte ich hinwegsehen. Danach war es quasi Liebe auf den ersten Blick und die beiden waren fast sofort zusammen, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte, denn so schnell kann man jemanden nicht lieben. Vielleicht verknallt sein, aber nicht jemanden lieben wie sonst nichts auf der Welt. 
Kommen wir zum nächsten Kritikpunkt: dem Schreibstil. Generell ist es flüssig zu lesen, allerdings hat die Autorin für die Charaktere eine Sprache benutzt, in der niemand in dem Alter sonst reden würde. Die Protagonistin Anabel soll 21 Jahre alt sein, redet jedoch nicht ihres Alters entsprechend. Wörter wie "Rennsemmel", "Wolkenkuckucksheim" und "rasch" gehören zu ihrem ständigen Wortschatz. Ich konnte sie einfach nicht ernst nehmen. Vielleicht hat man als Jugendliche oder junge Erwachsene vor 30-40 Jahren so geredet, heutzutage jedoch nicht mehr und das hat mich sehr gestört. Es klang sehr bemüht und ich hatte Schwierigkeiten, mich mit der Protagonistin zu identifizieren. Anabel soll angeblich so schlagfertig sein, für mich ist sie aber einfach nur furchtbar naiv und definitiv nicht auf dem geistigen Stand einer 21 Jährigen. Sie spielt Maximilian in die Hände, ohne nachzudenken und wundert sich dann, dass es Probleme gibt. Man merkt wirklich, wie behütet sie aufgewachsen ist, Intrigen gibt es in ihrer Welt allem Anschein nach nicht. Nur passt das eben für mich nicht mit dem Bild einer reifen jungen Frau zusammen, die ihr Leben endlich leben will und angeblich schlagfertig sein soll. Sie hat mich meistens einfach nur sehr genervt und ich konnte nicht nachvollziehen, wieso alle anderen Charaktere sie so toll finden. Ihre Eltern scheinen mir aus einem vergangenen Jahrhundert zu kommen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Eltern in der heutigen Zeit wirklich so sein können, es sei denn, sie gehören einer Sekte an. Maximilians Verhalten ging auch einfach überhaupt nicht, er behandelte Anabel wie sein Eigentum, mit dem er verfahren konnte, wie er wollte. Auch seine Sprache war recht altmodisch, ständig fiel das Wort "Mädel". Er ist sehr machomäßig und lässt es auch ständig raushängen, dass seine Freundin ihm nicht auf der Nase rumtanzen und sich ihm und seinen Wünschen unterordnen soll. Eine Situation wird auch nur angeschnitten, aber nicht weiter fortgeführt, was ich irgendwie komisch fand. 
Duncan war auch so ein schwieriger Fall. Düsteres Erscheinungsbild mit langen schwarzen Haaren, Ledermontur und natürlich einem Motorrad, nicht gerade das, was man sich heutzutage unter einem Rockstar vorstellt. Das war eher ein totaler Stereotyp, der mit der Realität aber nicht viel gemeinsam hat. 
Die Nebencharaktere fand ich ganz nett, aber über sie hat man eindeutig zu wenig erfahren. Dafür ging es viel zu viel um Anabel.
Von der Liebesgeschichte zwischen den beiden hat man nicht viel mitbekommen, man wurde vor vollendete Tatsachen gestellt und ab der Mitte des Buches ging es eigentlich auch gar nicht mehr um Anabel und Duncan, sondern eine komplett andere Geschichte. Schön und gut, das war ja interessant, aber damit habe ich nicht gerechnet und ich hätte es auch nicht unbedingt haben müssen. Denn sonst hätte ich mir gleich ein Buch mit diesem Thema ausgesucht. 




Für Zwischendurch war es in Ordnung, es hat mich jedoch nicht umgehauen und ich habe auch etwas anderes erwartet. Die Charaktere und deren Art haben mich leider nicht überzeugen können. Dafür war die Beschreibung Schottlands allerdings sehr gelungen und ich habe mich ein wenig so gefühlt, als wäre ich tatsächlich dort. Mir hat das Buch nicht so gut gefallen, es ist definitiv nichts, was man unbedingt lesen müsste. Von mir bekommt es 2,5 von 5 Sternen. 



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