Freitag, 8. Februar 2019

Rezension zu "Cat Person Storys" von Kristen Roupenian

Quelle: Aufbau Verlag

Titel: Cat Person
Autor/in: Kristen Roupenian
Verlag: Aufbau Verlag
Seitenzahl: 288 Seiten
ISBN:  978-3-351-05057-3
Preis: 20,00€ Hardcover; 14,99 € eBook






Mann und Frau. Mutter und Tochter. Freunde und Freundinnen. In zwölf Stories erkundet Kristen Roupenian das Lebensgefühl von Menschen in einer schönen neuen Welt. Fragile Hierarchien und prekäre Lebenssituationen auf der einen, das Bedürfnis nach Sicherheit und Spaß auf der anderen Seite: Alles ist möglich, aber wer sind wir, wenn wir alles sein können? Mit so viel Einsicht in die Wünsche und Ängste des Einzelnen hat man noch nicht über das Zusammenleben in dieser neuen Zeit gelesen - einer Zeit, in der alles greifbar ist, und es doch immer schwerer wird, auch nur das Geringste davon zu erreichen.




Als ich den Klappentext gelesen habe, hat mich das Buch sofort interessiert, weil ich gerne Kolumnen über die heutige Gesellschaft lese und vor allem auch sehr an Gesellschaftskritik interessiert bin. Was ich bekommen habe, war ein teilweise recht verstörendes Buch über die Bedürfnisse und Ansichten verschiedenster Menschen, die aber alle einen wahren Kern hatten. Denn auch wenn die Geschichten sehr drastisch beschrieben wurden, so enthalten sie doch jede Menge Spielraum für eigene Interpretationen. Besonders die erste und die letzte Geschichte, aber auch die bereits sehr gehypte Cat Person-Story haben mich sehr in ihren Bann gezogen und ich habe noch lange darüber nachdenken müssen, wie sich eigentlich die Beziehung zwischen Täter und Opfer, Macht, und auch die Beziehung zwischen Mann und Frau in der heutigen Gesellschaft gestaltet. Jede einzelne Geschichte hat bei mir ein beklemmendes Gefühl ausgelöst, denn, seien wir mal ehrlich, die Thematiken der Kurzgeschichten sind äußerst abstrus, teils sogar wirklich weltfremd, aber dennoch so aktuell, wie sonst kaum etwas. Man muss bei den Geschichten selbst mitdenken, um zu ermitteln, was die Autorin  mit ihnen eigentlich aussagen und ansprechen will, und das hat mir sehr gut gefallen. Es ist definitiv keine leichte Lektüre, auch wenn sich die einzelnen Geschichten sehr schnell weglesen lassen, aber man muss doch enorm zwischen den Zeilen lesen, um deren Aussage zu verstehen. Oftmals konnte ich mich auch selbst in den Geschichten wiedererkennen, was mir mein eigenes Handeln in bestimmten Situationen vor Augen führte und mich dieses reflektieren ließ. Ohne Wertung geht Kristen Roupenian an die verschiedensten Themen heran, regt ihre Leser jedoch dazu an, sich selbst eine Meinung zu bilden und die heutige Gesellschaft zu reflektieren. Es war sehr faszinierend, wie die Autorin die verschiedenen Themen in Geschichten verpackt, die eigentlich nichts mit der vermeintlichen Handlung zu tun haben, bis man sich Gedanken darüber gemacht hat, was sie eigentlich meinen könnte. Meiner Meinung nach ist das eine Gabe, die nicht jeder hat, und vor allem nicht so kunstvoll umzusetzen weiß. Ihre Geschichten sind roh, makaber, realitätsfern und führen einen in die Irre, dennoch enthalten sie einen sehr genauen Spiegel der heutigen Gesellschaft, in der sich jeder irgendwie wiederfindet. Von einer beißwütigen Frau über einen einem Paar hörigen Mann bis hin zu einem mehr oder weniger unfreiwilligem One Night Stand finden sich in diesem Buch verschiedenste Geschichten, die zum Nachdenken anregen und einem nicht mehr so schnell aus dem Kopf gehen. 





Jeder, der sich gerne mit der heutigen Gesellschaft befassen möchte und in aktuelle Debatten einsteigen möchte, sollte sich das Buch einmal anschauen. Es ist definitiv keine Gutenachtlektüre oder etwas Seichtes für Zwischendurch, aber es lohnt sich definitiv!



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